Historie2023-05-23T11:39:12+00:00

Die Historie der Guzzifreunde Eisenherz
Von unseren Anfängen bis heute

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Guzzifreunde Eisenherz

aus Oldenburg und umzu

Vereinsmeierei !?

Nee, das ist nicht so das Richtige für uns. Unser Hobby rund ums Motorrad lieben wir von ganzem Herzen. Aber bitte ganz ohne Zwang durch Vereinsvorschriften, Statuten und Vorstandssitzungen.

Im Sommer des Jahres 1999 trafen sich nach zunächst zufälligen Begegnungen erstmals Freunde italienischer Motorräder zu einem gemeinsamen Frühstück, damals ausnahmslos Besitzer von Moto Guzzi Maschinen. Erst eine Handvoll, mit der Zeit dann mehr. BoDo, der Gründer unseres Stammtischfrühstücks, schaffte eine Kladde an, in der sich die Stammtischteilnehmer namentlich verewigten. Der erste schriftliche Eintrag ist am Sonntag, den 03.09.2000. Von Beginn an treffen wir uns jeden ersten Sonntag im Monat. Leichte Verschiebungen gibt da schon mal an Feiertagen, wie z. B. Neujahr.

BoDo war als Gründer lange Jahre derjenige, der das Sagen in unserer Gruppe hatte, und verschaffte sich Gehör mit dem lautesten Moto Guzzi Gespann, das je mein Trommelfell malträtiert hat. Bei Ausfahrten, die er mit langem, wehendem Bart anführte, war es nicht angeraten, direkt hinter seinem infernalisch brüllenden V1000 Convert Gespann herzufahren. Er ist Fan des den Menschen im reiferen Alter vielleicht noch bekannten Comicserienhelden „Prinz Eisenherz“. Und so verpasste er unserem Stammtisch den Namen „Guzzifreunde Eisenherz“ mit dem zusätzlichen Slogan „Wir fahren altes Eisen, haben aber ein gutes Herz“. Das traf damals exakt zu. Der zweite Teil des Satzes gilt ja auch heute noch. Das im ersten Satzteil erwähnte alte Eisen wich mit fortschreitender technischer Entwicklung allerdings den Edelstahl-, Aluminium-, Kunststoff- und Carbonteilen. Vom Verlag der Comic-Hefte holte BoDo sich die offizielle Genehmigung zur Verwendung des Namens „Eisenherz“ ein. Dieser stimmte zu und schickte neben seiner Erlaubnis auch noch jede Menge Werbegeschenke.

Erste regelmäßige Stammtischtreffen wurden im Gasthaus „To’n Scharpen Eck“ in Bad Zwischenahn-Haarenstroth abgehalten. Schon sehr früh reifte die Idee, dort ein Jahrestreffen zu veranstalten, um auch auswärtige Italo-Freunde auf uns aufmerksam zu machen und kennenzulernen. Das wurde gern angenommen, wie der rege Zulauf zeigte. Leider stimmte die Chemie zwischen den damaligen Wirtsleuten und unserer Gruppe nicht so richtig, sodass wir es vorzogen, unseren Standort zu wechseln.

Jürgen von der Gaststätte „Zur Hunte“ in Großenkneten-Huntlosen nahm uns auf. Die Ausstattung dort war einfach und bodenständig. Das Frühstück ebenfalls. Aber wir waren zufrieden. Die legendären, frisch gebratenen Spiegeleier mit Speck hat keiner je vergessen, der sie genießen durfte. Die Gaststätte hatte einen sehr schönen Biergarten direkt an der Hunte sowie ein ausreichend großes Gelände für unser immer größer werdendes Jahrestreffen, das inzwischen zur festen Einrichtung geworden war. Regelmäßig kamen so um 70, in der Spitze bis 150 Teilnehmer. Unsere Gäste reisten aus allen Ecken Deutschlands, den Niederlanden, England und sogar aus Finnland an. Wiederholt hatten wir zum geplanten Wochenende unseres Jahrestreffens im Mai leider schlechtes Wetter und beschlossen, es kurzerhand in den September zu verlegen. Das miese Wetter tat es uns gleich.

Mit den Jahren zogen BoDo und Erika sich aus gesundheitlichen Gründen zurück. Sie verkauften ihr Haus und ihre Guzzis und zogen in eine andere Region. Erstaunlicherweise zerfiel der Stammtisch dadurch nicht. Er funktioniert weiter. Das verdankt er offenbar einer zusammen gewachsenen Gemeinschaft aus besonnenen Motorradfahrern und deren Anhang. Definition von „Anhang“: Das sind Ehepartner, Partner, deren Kinder und sogar Hunde. Ja, auch Hunde sind beim Stammtisch dabei.

2015 gab es für uns eine große Enttäuschung. Jürgen eröffnete uns nach unserem inzwischen 15. Jahrestreffen, seine Gaststätte zum Ende des Jahres aufzugeben. Dieses war das letzte von uns organisierte Jahrestreffen.

Mit verschiedenen Gasthöfen in unserer Region nahmen wir Kontakt auf, ob wir dort eventuell zu einem Stammtischfrühstück willkommen wären. Die Resonanz war durchweg positiv. Sehr herzlich wurden wir schließlich von Meyers Gasthaus in Großenkneten-Huntlosen aufgenommen. Das Gasthaus des Ehepaares Uwe und Petra Meyer lag im selben Dorf wie unser bisheriges Domizil. Dennoch war es für uns eine große Umgewöhnung. Erwartete uns doch nun ein umfangreiches Buffet im Frühstücksraum, im Festsaal oder in der angrenzenden, urigen Diele. Alles sehr viel schicker als vorher, so eingedeckt mit Tischdecken, Servietten und feinem Geschirr. Anfangs waren wir etwas irritiert, ob es für uns, die es eher rustikal gewohnt waren, das Richtige sei. Aber das Meyer-Team war so herzlich, dass wir uns rasch zu Hause fühlten. Während dieser Periode stieg die Zahl der Teilnehmer auf regelmäßig 20 bis 25. Hunde nicht mitgezählt.

2022 dann der nächste große Schrecken: Meyers Gasthaus musste schließen. Gegenüber dem Gasthaus befindet sich ein historischer Spieker, in dem Petra ein kleines Café weiter betrieb. Dorthin zogen wir kurzerhand um. Man, war das eng – aber sehr gemütlich. Kaum angefangen, war zum Jahresende 2022 schon wieder Schluss damit. Petra konnte die für den Betrieb des Cafés gemachten amtlichen Auflagen unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten nicht erfüllen und musste das Café schließen.

Man muss auch mal Glück haben! Uwe Meyer führt in Bad Zwischenahn u. a. den Museumskroog. Wir erhielten das Angebot, unseren Stammtisch ab Februar 2023 dort abhalten zu können. Bad Zwischenahn? Da hatten wir ja mal angefangen. Also kehrten wir jetzt zu unseren Wurzeln zurück. „Museumskroog“: Das klingt nach gehobenem Ambiente. Ist es auch. Das frisch renovierte Gasthaus ist eigentlich etwas zu vornehm für eine einfache Bikergruppe. Aber man gibt uns das Gefühl, willkommen zu sein, und kümmert sich rührend um uns. Bereits seit unserem ersten Stammtischtermin fühlen wir uns dort sehr wohl.

Gleichzeitig mit unserem Umzug in den Museumskroog aktualisierten wir unsere Kontaktanzeigen in den Motorradzeitschriften Kradblatt und Kurve sowie im Internetportal Italotreff.de. Und siehe da: Von Mal zu Mal schauen nicht nur wieder alte Bekannte rein, sondern kommen auch neue Gesichter hinzu. Beim Stammtischfrühstück im April 2023 waren wir nur ganz knapp vor der Marke von 40 Teilnehmern. Das liegt mit Sicherheit auch daran, dass wir die Eigner nicht italienischer Motorräder nicht verbeißen. Haben doch viele von uns inzwischen neben mindestens einer Italienerin auch ein Bike im Schuppen stehen, das nicht in Italien zusammengeschraubt wurde. Wichtig ist uns allen nur das gemeinsame Interesse am Motorradfahren, an netten Gesprächen und gelegentlichen gemeinsamen Unternehmungen.

Apropos Unternehmungen: Gewöhnlich einmal jährlich machen wir zum Ende des Sommers eine gemeinsame Wochenendtour im Umkreis von ca. 300 km. Grünkohlessen und Ausfahrt mit Spargelessen kommen auch gut an. Ganz spontan verabreden sich einige Eisenherzen gelegentlich auch zu Tagesfahrten und zu Besuchen von interessanten Veranstaltungen, wie Bikertreffs, Frühlingsfest in Augustfehn, Boxer-Italo-Frühstück in Uplengen, Oldtimertreffen, PS-Speicher in Einbeck usw. Eine Tour zu den TT Races auf der Isle of Man, eine 2wöchige Tour durch Polen sowie Verabredungen zu den Moto Guzzi Geburtstagen in Mandello del Lario am Comer See fanden auch statt.

Wer mehr über uns wissen oder uns einmal besuchen möchte, melde sich bitte über die Kontaktadresse unserer Homepage. Also, bis demnächst …

Autor: Hermann (Regelmäßiger Stammtischteilnehmer seit 2001)

Aus vergangenen Jahren: Bodo schreibt 2007 über die Gründung von Eisenherz und die Anfänge

Wie alles anfing

In Japan gibt es ein altes Sprichwort: „Keine Straße ist lang mit einem Freund an der Seite.“ Nur – wie findet man wirkliche Freunde? Einen besonders mühelosen Weg kann ich Euch verraten: Man fährt eine Guzzi.

Es war ein herrlicher Sommertag, als meine Erika endlich auch glückliche Besitzerin einer Guzzi wurde. Friedlich und leise knisternd standen meine Convert V 1000 und ihre 850 T3 in unserem Carport und kühlten langsam ab. Wir saßen davor auf einer Bank, eine wohltemperierte Flasche Bier in der Hand, stolz wie Oskar auf unsere beiden Guzzis. Da schreckte uns ein vertrautes Geräusch auf. Das konnte doch nur…

Und in der Tat: Da kam Johann ohne Helm mit einem Guzzi SP-Gespann vorgefahren. ,,Hallo.“ „Moin, Johann, sag‘ bloß, du hast auch eine Guzzi?“

„Klar, und mein Nachbar Richard auch.“ Flugs wurde nachgerechnet. Und siehe da: 1m Umkreis von gut 200 Metern gab es in der Nachbarschaft vier Guzzis. Natürlich hatten wir uns vorher schon flüchtig gekannt, aber – so seltsam das klingen mag – über unsere Leidenschaft fürs Motorradfahren nie gesprochen. Das änderte sich schlagartig. Nun wurden Pläne geschmiedet.

Und dann:

Konnte man sich nicht regelmäßig treffen, vielleicht sogar einen eigenen Club gründen, einen Verein? Fürs erste, so wurde schließlich beschlossen, sollte ein Stammtisch reichen. Gesagt, getan. Ab Sommer 1999 trafen wir uns jeden ersten Sonntag im Monat in der Gaststätte „Ton scharpen Eck“ zum Kaffeetrinken und Benzinreden. Das sprach sich ‚rum. Erst waren wir sieben, ein Jahr später schon 13 Motorrad – Fuzzis.

Und im Mai 2001 stieg das erste offizielle. gemeinsame Treffen der Guzzifreunde Ton scharpen Eck“. Es wurde ein rauschendes kleines Fest mit Ausfahrt, Diavortrag, Lagerfeuer und einer urgemütlichen, familiären Atmosphäre.

Der Stammtisch wurde zu eng, bald brauchten wir den Clubraum. Beim zweiten Treffen im Jahr darauf standen schon Livemusik und Tombola auf dem Programm. Beim dritten Meeting 2003 aber begab es sich, dass vor allem die Wirtin ihrer unterschwellig schon lange vorhandenen Abneigung gegen die fröhliche Motorrad-Runde freien Lauf ließ, sie war halt nicht mit Benzin getauft.

Also nichts wie weg. Und so standen dann am l. Juni 2003 13 Moped-Besitzer vor der Gastwirtschaft „Zur Hunte“ in Huntlosen und baten um Asyl. Sie wurden von Wirtin Anneliese, Tochter Sabine und Schwiegersohn Jürgen mit offenen Armen auf genommen. Jetzt konnten wir noch viel mehr planen und unternehmen: Tagesfahrten, Wochenendausflüge, Partys, eine Herbstfete.

Unser Name:

Einen neuen Namen brauchte der Stammtisch nun aber auch. Und da hatte ich plötzlich eine Eingebung. Warum nicht „Eisenherz“, nach jenem Wikingerprinzen aus Thule, der als Knabe an den Hof von König Artus auf dessen sagenumwobene Burg Camelot kam? Später wurde er dort berühmt als einer der Ritter der Tafelrunde, und eine eingeschworene „Tafelrunde“ hatten wir schließlich auch gegründet. Mit seinem „singenden Schwert“ bestand Eisenherz zahllose Abenteuer, wurde zum Symbol für Ritterlichkeit und Gerechtigkeitssinn. Das aber sind ganz genau jene Eigenschaften, denen auch wir uns verschrieben haben.

Der Name wurde also beschlossen wie begründet. Aber dann kamen uns doch Bedenken wegen der Urheberrechte. Also wurde der Verlag, in dem die Abenteuer des Prinzen erschienen, angerufen, unser Logo hingefaxt. Wie groß waren Überraschung und Freude, als wir am nächsten Tag schon die Erlaubnis erhielten, den Namenszug und das „singende Schwert“ als Symbol für unsere Gemeinschaft zu verwenden.

Und noch etwas gilt es zu berichten:Das Verkehrsamt Wildeshausen und die Polizei erwiesen sich als wahre „Freunde und Helfer“. Jedes Jahr wird eigens genehmigt, dass wir auf der Landstraße vor unserer Wirtschaft ,,Zur Hunte“, wo normalerweise keine spezielle Geschwindigkeitsbegrenzung herrscht, von 100 km/h auf 50 km/h „herunterbeamen“ dürfen.

Aber wenn dann wie im Mai letzten Jahres Wotan und andere Götter mitspielen wollen und uns mit einem Medley aus Blitz und Hagel, Sturm und Regen überziehen, dann sind dagegen zwar alle Helfer, Bühnenbauer, Strippenzieher, sponsernde Firmen und Freunde machtlos. Aber wir hatten trotzdem einen Heidenspaß mit „Dosenmucke“. Ganz nach dem Motto: Eisenherzen wirft eben nichts um.

Für dieses Jahr und jedes kommende erhoffen wir uns, viele alte Freunde wiederzusehen, neue kennen zu lernen und zu gewinnen. Alle Moped-Fahrer sind bei uns herzlich willkommen. Und natürlich muss nicht jeder auf einer Guzzi herandüsen. Wir haben schließlich auch in dieser Hinsicht mopedmäßige Toleranz auf unsere Fahne geschrieben. Bringt dafür viel gute Laune mit. Noch eins: Unser Stammtisch ist frei, wir kennen keinen Kuttenzwang und keinen Beitrag.

Unsere Regeln:

Jeder kann zu uns kommen und auch gehen, wenn es ihm nicht gefallt. Auch wir haben einmal darüber nachgedacht, einen Club oder Verein aufzubauen mit allen möglichen Rechten und Pf1ichten und es dann doch gelassen. Weil wir eben keinerlei Zwang wollen und die sichere Erkenntnis gewonnen haben, dass durch Toleranz und Freiheit viel eher wahre Freundschaften reifen, Bindungen, die auch halten außerhalb von Guzzi und Co. Denn es gibt ein Leben auch ohne unser geliebtes Moped. Für uns jedenfalls ist dieses das Schönste: Freunde werden und bleiben, weil ,,keine Straße lang ist mit einem Freund an der Seite“.

Und dann können wir getrost die absolute Lebensfreude genießen: Bei gutem Wetter in der Gruppe auf die Landstraße rausdröhnen. Gemächlich mit 15 oder 20 Guzzis durch eine kleine Stadt rollen. Auf der Autobahn auch mal aufdrehen. Den Wind spüren, den Geruch, Vibrationen, Adrenalin, ankommen, morgen weiter.

Wahrend ich schreibe, höre ich im Radio gerade „Lucky Man“. Ein Zufall, sicherlich. Aber vielleicht können wir neuen Freunden ein wenig von unseren Erfahrungen vermitteln, wie man das zu werden versucht – ein „Lucky Man“.

Von BoDo Arncken (aus Motalia 4/2007)

Eisenherz Zeitstrahl

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