Die Historie der Guzzifreunde Eisenherz
Von unseren Anfängen bis heute
Von unseren Anfängen bis heute
Guzzifreunde Eisenherz
aus Oldenburg und umzu
Eisenherz Zeitstrahl
Entwicklung der „Guzzifreunde Eisenherz“ im Laufe der Jahre
Vereinsmeierei !? Nee, das ist nicht so das Richtige für uns. Unser Hobby rund ums Motorrad lieben wir von ganzem Herzen. Aber bitte ganz ohne Zwang durch Vereinsvorschriften, Statuten und Vorstandssitzungen.
Im Sommer des Jahres 1999 trafen sich nach zunächst zufälligen Begegnungen erstmals Freunde italienischer Motorräder aus der Region um Oldenburg zu einem gemeinsamen Frühstück, damals ausnahmslos Besitzer von Moto Guzzi Maschinen. Erst eine Handvoll, mit der Zeit dann mehr. Seitdem findet unser Stammtisch regelmäßig am 1. Sonntag im Monat statt. Leichte Verschiebungen gibt da schon mal an Feiertagen, wie z. B. Neujahr.
BoDo war als Gründer lange Jahre derjenige, der das Sagen in unserer Gruppe hatte. Er ist Fan des den Menschen im reiferen Alter vielleicht noch bekannten Comicserienhelden „Prinz Eisenherz“. Und so verpasste er unserem Stammtisch den Namen „Guzzifreunde Eisenherz“. Vom Verlag der Comic-Hefte holte BoDo sich die offizielle Genehmigung zur Verwendung des Namens „Eisenherz“ ein.
Die ersten regelmäßigen Stammtischtreffen wurden im Gasthaus „To’n Scharpen Eck“ in Bad Zwischenahn-Haarenstroth abgehalten. Schon sehr früh reifte die Idee, dort ein Jahrestreffen zu veranstalten, um auch auswärtige Italo-Freunde auf uns aufmerksam zu machen und kennenzulernen. Das wurde gern angenommen, wie der rege Zulauf zeigte. Nach Querelen mit den damaligen Wirtsleuten zogen wir es aber vor, unseren Standort zu wechseln.
Ab Juni 2003 nahm uns die Gaststätte „Zur Hunte“ in Großenkneten-Huntlosen auf. Das Gasthaus hatte einen sehr schönen Biergarten direkt an der Hunte sowie ein ausreichend großes Gelände für unser immer größer werdendes Jahrestreffe, das inzwischen zur festen Einrichtung geworden war. Regelmäßig kamen so um 70, in der Spitze bis 150 Teilnehmer. Unsere Gäste reisten aus allen Ecken Deutschlands, den Niederlanden, England und sogar aus Finnland an.
Mit den Jahren zog BoDo sich aus gesundheitlichen Gründen zurück. Erstaunlicherweise zerfiel der Stammtisch dadurch nicht. Er funktioniert weiter.
2015 gab es für uns eine große Enttäuschung. Der Gastwirt eröffnete uns nach unserem inzwischen 15. Jahrestreffen, seine Gaststätte zum Ende des Jahres aufzugeben. Das 15. war dann das letzte von uns organisierte Jahrestreffen.
Sehr freundlich wurden wir von Meyers Gasthaus in Großenkneten-Huntlosen aufgenommen. Das bedeutete für uns eine große Umgewöhnung. Erwartete uns doch nun ein umfangreiches Buffet im Frühstücksraum, im Festsaal oder in der angrenzenden, urigen Diele. Alles war sehr viel gehobener als vorher. Während dieser Periode stieg die Zahl der Teilnehmer auf regelmäßig 20 bis 25.
2022 dann der nächste große Schrecken: Meyers Gasthaus schloss die Tore. Gegenüber dem Gasthaus befindet sich ein historischer Spieker, in dem Frau Meyer ein kleines Café weiter betrieb. Dorthin zogen wir kurzerhand um. Man, war das eng – aber sehr gemütlich. Zum Jahresende 2022 war dort jedoch schon wieder Schluss. Das Café musste schließen. Also hieß es erneut, sich umzuschauen, wo wir gegebenenfalls unterkommen könnten.
Man muss auch mal Glück haben! Uwe Meyer betreibt in Bad Zwischenahn-Specken u. a. den Museumskroog. Wir erhielten das Angebot, unseren Stammtisch ab Februar 2023 dort abhalten zu können. Man gab uns das gute Gefühl, willkommen zu sein. Schnell waren alle eventuellen, alternativen Möglichkeiten vom Tisch gewischt. Und Bad Zwischenahn? Da hatten wir ja mal angefangen. Also kehrten wir jetzt zu unseren Wurzeln zurück.
Das Wohlfühlen im Museumskroog währte leider nicht lange. Bereits im Januar 2024 ereilte uns die Nachricht, dass ab Februar 2024 eine Umnutzung des Museumskrooges vorgenommen und dass es kein Frühstück mehr dort geben würde.
Also hieß es nochmals umziehen, und zwar in den Scholjegerdes Hof in Bad Zwischenahn. Dort ist Uwe Meyer nämlich ebenfalls Geschäftsführer. Schön, denn so standen wir jedenfalls nicht plötzlich auf der Straße. Aktuell ist dies nun der Treffpunkt für unsere Stammtischtermine. Der Standort ist offenbar gut, denn regelmäßig sind wir zwischen 25 bis 35 Teilnehmer, die sich dort treffen. Von Mal zu Mal schauen nicht nur wieder alte Bekannte rein, sondern kommen auch neue Gesichter hinzu. Das liegt mit Sicherheit auch daran, dass wir die Eigner nicht-italienischer Motorräder nicht verbeißen. Wichtig ist uns allen nur das gemeinsame Interesse am Motorradfahren, an netten Gesprächen und gelegentlichen gemeinsamen Unternehmungen. Ob mit Guzzi oder nicht, spielt keine Rolle.
Wer mehr über uns wissen oder uns einmal besuchen möchte, melde sich bitte über die Kontaktadresse unserer Homepage. Also, bis demnächst …
Autor: Hermann (Regelmäßiger Stammtischteilnehmer seit 2001)
Autor: Hermann (Regelmäßiger Stammtischteilnehmer seit 2001)
Aus vergangenen Jahren: Bodo schreibt 2007 über die Gründung von Eisenherz und die Anfänge
Wie alles anfing
In Japan gibt es ein altes Sprichwort: „Keine Straße ist lang mit einem Freund an der Seite.“ Nur – wie findet man wirkliche Freunde? Einen besonders mühelosen Weg kann ich Euch verraten: Man fährt eine Guzzi.
Es war ein herrlicher Sommertag, als meine Erika endlich auch glückliche Besitzerin einer Guzzi wurde. Friedlich und leise knisternd standen meine Convert V 1000 und ihre 850 T3 in unserem Carport und kühlten langsam ab. Wir saßen davor auf einer Bank, eine wohltemperierte Flasche Bier in der Hand, stolz wie Oskar auf unsere beiden Guzzis. Da schreckte uns ein vertrautes Geräusch auf. Das konnte doch nur…
Und in der Tat: Da kam Johann ohne Helm mit einem Guzzi SP-Gespann vorgefahren. ,,Hallo.“ „Moin, Johann, sag‘ bloß, du hast auch eine Guzzi?“
„Klar, und mein Nachbar Richard auch.“ Flugs wurde nachgerechnet. Und siehe da: 1m Umkreis von gut 200 Metern gab es in der Nachbarschaft vier Guzzis. Natürlich hatten wir uns vorher schon flüchtig gekannt, aber – so seltsam das klingen mag – über unsere Leidenschaft fürs Motorradfahren nie gesprochen. Das änderte sich schlagartig. Nun wurden Pläne geschmiedet.
Und dann:
Konnte man sich nicht regelmäßig treffen, vielleicht sogar einen eigenen Club gründen, einen Verein? Fürs erste, so wurde schließlich beschlossen, sollte ein Stammtisch reichen. Gesagt, getan. Ab Sommer 1999 trafen wir uns jeden ersten Sonntag im Monat in der Gaststätte „Ton scharpen Eck“ zum Kaffeetrinken und Benzinreden. Das sprach sich ‚rum. Erst waren wir sieben, ein Jahr später schon 13 Motorrad – Fuzzis.
Und im Mai 2001 stieg das erste offizielle. gemeinsame Treffen der Guzzifreunde Ton scharpen Eck“. Es wurde ein rauschendes kleines Fest mit Ausfahrt, Diavortrag, Lagerfeuer und einer urgemütlichen, familiären Atmosphäre.
Der Stammtisch wurde zu eng, bald brauchten wir den Clubraum. Beim zweiten Treffen im Jahr darauf standen schon Livemusik und Tombola auf dem Programm. Beim dritten Meeting 2003 aber begab es sich, dass vor allem die Wirtin ihrer unterschwellig schon lange vorhandenen Abneigung gegen die fröhliche Motorrad-Runde freien Lauf ließ, sie war halt nicht mit Benzin getauft.
Also nichts wie weg. Und so standen dann am l. Juni 2003 13 Moped-Besitzer vor der Gastwirtschaft „Zur Hunte“ in Huntlosen und baten um Asyl. Sie wurden von Wirtin Anneliese, Tochter Sabine und Schwiegersohn Jürgen mit offenen Armen auf genommen. Jetzt konnten wir noch viel mehr planen und unternehmen: Tagesfahrten, Wochenendausflüge, Partys, eine Herbstfete.
Unser Name:
Einen neuen Namen brauchte der Stammtisch nun aber auch. Und da hatte ich plötzlich eine Eingebung. Warum nicht „Eisenherz“, nach jenem Wikingerprinzen aus Thule, der als Knabe an den Hof von König Artus auf dessen sagenumwobene Burg Camelot kam? Später wurde er dort berühmt als einer der Ritter der Tafelrunde, und eine eingeschworene „Tafelrunde“ hatten wir schließlich auch gegründet. Mit seinem „singenden Schwert“ bestand Eisenherz zahllose Abenteuer, wurde zum Symbol für Ritterlichkeit und Gerechtigkeitssinn. Das aber sind ganz genau jene Eigenschaften, denen auch wir uns verschrieben haben.
Der Name wurde also beschlossen wie begründet. Aber dann kamen uns doch Bedenken wegen der Urheberrechte. Also wurde der Verlag, in dem die Abenteuer des Prinzen erschienen, angerufen, unser Logo hingefaxt. Wie groß waren Überraschung und Freude, als wir am nächsten Tag schon die Erlaubnis erhielten, den Namenszug und das „singende Schwert“ als Symbol für unsere Gemeinschaft zu verwenden.
Und noch etwas gilt es zu berichten:Das Verkehrsamt Wildeshausen und die Polizei erwiesen sich als wahre „Freunde und Helfer“. Jedes Jahr wird eigens genehmigt, dass wir auf der Landstraße vor unserer Wirtschaft ,,Zur Hunte“, wo normalerweise keine spezielle Geschwindigkeitsbegrenzung herrscht, von 100 km/h auf 50 km/h „herunterbeamen“ dürfen.
Aber wenn dann wie im Mai letzten Jahres Wotan und andere Götter mitspielen wollen und uns mit einem Medley aus Blitz und Hagel, Sturm und Regen überziehen, dann sind dagegen zwar alle Helfer, Bühnenbauer, Strippenzieher, sponsernde Firmen und Freunde machtlos. Aber wir hatten trotzdem einen Heidenspaß mit „Dosenmucke“. Ganz nach dem Motto: Eisenherzen wirft eben nichts um.
Für dieses Jahr und jedes kommende erhoffen wir uns, viele alte Freunde wiederzusehen, neue kennen zu lernen und zu gewinnen. Alle Moped-Fahrer sind bei uns herzlich willkommen. Und natürlich muss nicht jeder auf einer Guzzi herandüsen. Wir haben schließlich auch in dieser Hinsicht mopedmäßige Toleranz auf unsere Fahne geschrieben. Bringt dafür viel gute Laune mit. Noch eins: Unser Stammtisch ist frei, wir kennen keinen Kuttenzwang und keinen Beitrag.
Unsere Regeln:
Jeder kann zu uns kommen und auch gehen, wenn es ihm nicht gefallt. Auch wir haben einmal darüber nachgedacht, einen Club oder Verein aufzubauen mit allen möglichen Rechten und Pf1ichten und es dann doch gelassen. Weil wir eben keinerlei Zwang wollen und die sichere Erkenntnis gewonnen haben, dass durch Toleranz und Freiheit viel eher wahre Freundschaften reifen, Bindungen, die auch halten außerhalb von Guzzi und Co. Denn es gibt ein Leben auch ohne unser geliebtes Moped. Für uns jedenfalls ist dieses das Schönste: Freunde werden und bleiben, weil ,,keine Straße lang ist mit einem Freund an der Seite“.
Und dann können wir getrost die absolute Lebensfreude genießen: Bei gutem Wetter in der Gruppe auf die Landstraße rausdröhnen. Gemächlich mit 15 oder 20 Guzzis durch eine kleine Stadt rollen. Auf der Autobahn auch mal aufdrehen. Den Wind spüren, den Geruch, Vibrationen, Adrenalin, ankommen, morgen weiter.
Wahrend ich schreibe, höre ich im Radio gerade „Lucky Man“. Ein Zufall, sicherlich. Aber vielleicht können wir neuen Freunden ein wenig von unseren Erfahrungen vermitteln, wie man das zu werden versucht – ein „Lucky Man“.
Von BoDo Arncken (aus Motalia 4/2007)